Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Inhaftierte im österreichischen Vollzug

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Im Artikel „Resozialisierung über die Gegensprechanlage – Corona Regeln schränken Gefangene in Österreich noch mehr ein als ohnehin schon1 schreibt Christof Mackinger über die Auswirkungen der coronabedingten Einschränkungen auf Inhaftierte der österreichischen Gefängnisse. Unter anderem kommt es zu Einschränkungen der Kontaktaufnahme nach außen. Briefe und das Kartentelefon sind die einzigen Verbindungen zu Angehörigen, da aufgrund der Pandemielage Besuche entfallen müssen. Alternativ angebotene Videotelefonate sind für die Inhaftierten nur schwer und in unregelmäßigen Abständen – aufgrund anfänglicher technischer Probleme sowie Zeit- und Ressourcenmangel – wahrnehmbar. Hinzukommt, dass Freigänge, Sport- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Arbeitsangebote in den gefängniseigenen Betrieben oft wegfallen. Gerade letzteres sorgt für viel Unmut unter den Inhaftierten, da viele auf das dort verdiente Geld angewiesen sind. Die fehlenden Angebote während des Lockdowns erschweren nicht nur den Haftaufenthalt, sondern auch die Resozialisierung. Fraglich ist, ob eine Resozialisierung unter diesen Begebenheiten überhaupt gelingen kann. Denn das Wegfallen von vollzugsöffnenden Maßnahmen, die Pflege sozialer Kontakte und die fehlenden (Weiter-)Bildungs- und Arbeitsangebote stellen einen wesentlichen Bestandteil bei der Vorbereitung auf das Leben nach der Haft dar.

Für Inhaftierte im Maßregelvollzug ist die therapeutische Betreuung eine wesentliche Voraussetzung für die psychische Gesundung. Das Einhalten eines Abstands erschwert jedoch das therapeutische Setting sodass auf Alternativen wie „Therapie über die Gegensprechanlange“ ausgewichen werden muss. Besonders für eine bedingte Haftentlassung ist das Durchlaufen von Lockerungsphasen notwendig. Aber im vergangenen Jahr wurden die Lockerungen immer wieder ausgesetzt, ohne Zutun der Inhaftierten. Mögliche Konsequenzen könnten sein, dass dadurch Personen länger im Maßregelvollzug sein werden.

Festzuhalten bleibt, dass die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen erhebliche Auswirkungen auf den psychischen Zustand der Inhaftierten, die Länge des Haftaufenthalts und das Gelingen der Resozialisierung hat, die es weiter zu beobachten und zu kritisieren gilt.

1 Den vollständigen Artikel zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Inhaftierten in den österreichischen Gefängnissen können Sie hier nachlesen: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1151319.corona-im-gefaengnis-resozialisierung-ueber-die-gegensprechanlage.html

 

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