Bewährungshilfezahlen 2024: Europarat veröffentlicht SPACE II

SecondSide/stock.adobe.com

Für Berichtsjahr 2024 liegen nun aktualisierte Daten der Gefangenenstatistik des Europarates (Council of Europe Annual Penal Statistics; SPACE II) vor. Diese Space-Studie basiert auf Informationen aus 48 Mitgliedsstaaten des Europarats.

Danach standen am 31. Januar 2024 europaweit insgesamt 1.426.960 Personen unter Bewährung. Gegenüber ca. 1,0 Millionen Insassen kommen damit etwa 1,5 Bewährungshelfer:innen auf jeden Gefangenen. Die Bewährungsquoten variieren dabei erheblich: Von 19 Bewährungshelfer:innen pro 100.000 Einwohner:innen in Nordmazedonien bis zu 627 Bewährungshelfer:innen pro 100.000 Einwohner:innen in Polen. Dies spiegelt die unterschiedlichen Philosophien und Praktiken der Strafjustiz in Europa wider.

Zwischen Januar 2023 und Januar 2024 stieg die Gesamtzahl der Bewährungshelfer:innen in den 20 Behörden, die Daten zur Verfügung gestellt haben, von 1.003.767 auf 1.026.524. Dieser Anstieg um 2,3 % bestätigt einen in den letzten Jahren beobachteten Aufwärtstrend. Bemerkenswert ist, dass dieser Anstieg mit einem Rückgang der Gefängnispopulationen in den entsprechenden 20 Behörden um 4,6 % einhergeht. Betrachtet man jedoch den breiteren europäischen Kontext, so stieg die Gefängnispopulation um 3,9 %. Die höchsten Bewährungsquoten wurden in Polen (627 Bewährungshelfer:inn pro 100 000 Einwohner), Georgien (583), der Türkei (459), Albanien (413), der Republik Moldau (320), Lettland (273), dem Vereinigten Königreich (England und Wales) (272) und Armenien (267) festgestellt. Die niedrigsten Quoten wiesen Nordmazedonien (19), Montenegro (23), Norwegen (42) und die Schweiz (44) auf.

Der Grund für Anstieg der Unterstellungen unter Bewährungsaufsicht ist unklar. „Der Anstieg der Personen, die unter Bewährung gestellt sind, könnte auf eine wachsende Bereitschaft hindeuten, die Resozialisierung und soziale Eingliederung von Personen zu stärken, die wegen weniger schwerer Straftaten verurteilt wurden. Da jedoch auch die Gefängnispopulation auf europäischer Ebene gewachsen ist, ist unklar, ob dies eine Verlagerung hin zu Alternativen oder eine allgemeine Ausweitung der Strafverfolgung darstellt“, sagte Professor Marcelo Aebi, Leiter des SPACE-Forschungsteams an der Universität Lausanne.

Zur Pressemitteilung des Europarates geht es hier.

Die Kernergebnisse der SPACE-II-Befragung können hier nachgelesen werden.

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

Mitglied in der:

Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffäligenhilfe e.V.Confederation of European Probation

Kooperationspartner:

Deutscher Präventionstag
KriPoZ Kriminalpolitische Zeitschrift

Folgen Sie uns auf Social Media:

DBH Fachverband Linkedin Logo

Scroll to Top