Prof. Dr. Dieter Rössner, ehemaliger Direktor des Instituts für Kriminalwissenschaften an der Philipps-Universität Marburg sowie langjähriger Wegbereiter und Mitglied des DBH-Fachverband e.V., ist am 16. April 2025 verstorben.
Dieter Rössner hat mit zahlreichen und grundlegenden Beiträgen, Lehrbüchern und Kommentaren die Kriminalpolitik und Kriminologie über Jahrzehnte geprägt. Sein breites Forschungsinteresse spiegelte sich in der Bandbreite der Themen wider: Strafrechtliche Kontrolle und Sanktionswirkungen, Strafrechtstheorie, Täter-Opfer-Ausgleich und opferbezogene Strafrechtspflege, Forensische Psychiatrie, Gewaltforschung, empirisch orientierte Kriminalprävention und Wirkungsforschung sowie Sportstrafrecht. Für ihn leitend war hierbei eine Haltung, die mit dem Titel seiner Festschrift zum 70. Geburtstag „Über allem: Menschlichkeit“ sehr gut zusammengefasst werden kann.
Im Besonderen hat sich Dieter Rössner seit den 80er Jahren wissenschaftlich und persönlich für Alternativen, für andere Reaktionen auf Straftaten als Geld- und Freiheitsstrafen eingesetzt. Die menschlichen Beziehungen und die durch eine Straftat verursachten Konflikte und Verletzungen standen bei ihm immer im Fokus. Er war Visionär und Wegbegleiter zur Entwicklung und Etablierung der Idee der Wiedergutmachung im Strafrecht in Deutschland. Dies nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern auch ganz praktisch: mit der Initiierung des ersten TOA-Projektes 1985 in Deutschland („Handschlag Reutlingen“).
Der DBH-Fachverband e.V. und insbesondere das Servicebüro für Täter-Opfer-Ausgleich und Konfliktschlichtung haben Dieter Rössner viel zu verdanken. Er war fachlich wie auch persönlich ein langjähriger und zentraler Begleiter zur Entwicklung und Etablierung des Täter-Opfer-Ausgleichs (Mediation in Strafsachen) in Deutschland.
Köln, April 2025
DBH-Fachverband e.V.