Europarat veröffentlicht Leitlinien zur Prävention von Radikalisierung in Gefängnissen

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Der Europarat hat im März eine Reihe von Leitlinien veröffentlicht, die die 47 Mitgliedsstaaten bei der Prävention von Radikalisierung von Häftlingen und Personen, die eine Bewährungsstrafe verbüßen, sowie bei der Wiedereingliederung von Einzelpersonen, die bereits radikalisiert wurden, unterstützen sollen.

So sind Überbelegung, unangemessene Haftbedingungen, Erscheinungsformen von Rassendiskriminierung oder Islamophobie sowie unverhältnismäßige Disziplinarmaßnahmen Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit einer Radikalisierung von Strafgefangenen deutlich erhöhen.

Wesentliche Grundlagen zur Verhinderung von Radikalisierung sind nach den Leitlinien ein "gutes Management" der Gefängnisse und sozialpädagogische Behandlungsprogramme wie Angebote zum Ausstieg aus der Szene. Ebenso bedeutsam ist eine entsprechende Schulung des Anstaltspersonals, um Anzeichen einer Radikalisierung zu erkennen, entsprechende Risiken bewerten und Handlungsstrategien entwickeln zu können. Kompetenzen in der interkulturellen Mediation werden ebenso aufgeführt. Auch die Gefängnisverwaltung ist über die verschiedenen kulturellen und religiösen Werte hinsichtlich Ernährung und Kleidung bis hin zu religösen Praktiken zu sensibilisieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt nach den Leitlinien ist die Betreuung von religiös überzeugten Inhaftierten durch entsprechende VertreterInnen des jeweiligen Glaubens.

Über Maßnahmen gegen Radikalisierung in Gefängnissen diskutierten bereits Direktoren von Gefängnissen und Bewährungsdiensten aus den 47 Mitgliedsstaaten des Europarates und den Vereinigten Staaten auf der 20. Konferenz des Europarates (20th Council of Europe Conference of Directors of Prison and Probation Services) vom 9. bis 10. Juni 2015 in Bukarest:
http://www.coe.int/t/dghl/standardsetting/prisons/Conference_20_en.asp

Leitlinien als Download (pdf)

Europäische Tagung des "Criminal Justice Platform Europe" in Barcelona zum Thema "RADICALISATION AND VIOLENT EXTREMISM"

 

Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz

Mitglied in der:

Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffäligenhilfe e.V.Confederation of European Probation

Kooperationspartner:

Deutscher Präventionstag
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